Der Sprachtest in der Kita

Der Sprachtest in der Kita findet bundesweit immer mehr Verwendung. Kita-Kinder werden getestet, wie gut sie Deutsch sprechen und verstehen können und wie umfangreich ihr Wortschatz ist. Damit sollen die sprachlichen Voraussetzungen gesichert werden, um allen den gleichen, erfolgreichen Start in die Grundschule zu ermöglichen und Sprachbarriere und Probleme aus dem Weg zu räumen.

Noch keine einheitliche Lösung bei Sprachtests

Zwar werden verschiedene Arten von Sprachtests mittlerweile in ganz Deutschland in Einrichtungen genutzt, doch gibt es keine einheitliche Regelung. Je nachdem in welchem Bundesland oder auch in welcher Kita man ist, gibt es andere Vorgaben. Berlin hat sich vor über zehn Jahren schon dazu entschieden, den Test für jedes Kind zu verpflichten. Im Folgenden wird daher der Fokus vor allem auf die Hauptstadt gelegt.

Wie läuft ein Sprachtest ab?

In den meisten Fällen handelt es sich dabei nicht um eine strenge Prüfungssituation. Es läuft nicht so ab, dass ein Erzieher reihum die Kinder abfragt oder mit Fragen bombardiert. In den Berliner Einrichtungen ist es vielmehr so, dass der Test in den Alltag integriert wird. Die Fachkräfte nutzen über einen längeren Zeitraum eine Sprachdokumentation oder ein Sprachlerntagebuch, um auszumachen, wie gut ihre Kleinen die deutsche Sprache beherrschen. Darin wird etwa notiert, dass ein Kind mehrteilige Sätze bilden kann und erzählen kann, was ihm an einem Spiel oder einer Vorlesegeschichte ganz besonders gefallen hat. Bevor die Kinder in die Schule kommen, wird ihr Sprachstand mit etwa 4 ½ Jahren anhand der Dokumentation und mithilfe eines Rasters ermittelt. Sollte nach der Auswertung ein Förderbedarf feststehen, wird eine Konsequenz gezogen: Für die Kinder wird der Kita-Besuch verpflichtend, um eine angemessene Förderung bis zur Einschulung möglich zu machen.

Es gibt aber auch andere Beispielmöglichkeiten, den Sprachstand zu testen:

In Bremen nehmen alle Kinder ein Jahr vor ihrer Einschulung an dem Cito-Sprachtest teil. Mithilfe von Pädagogen findet die Überprüfung am Computer statt und testet die Lautunterscheidung, das Verstehen von abstrakten Begriffen und konkreten Wörtern. In Hessen kommt der Test KISS zum Einsatz, der Vierjährige in drei Teilen testet: Dabei wird das Kind einmal direkt überprüft, zudem füllen Erzieher einen Beobachtungsbogen aus und auch die Meinung der Eltern wird miteinbezogen. Im Saarland wird die Sprache bei der Anmeldung zur Schule in den Blick genommen. Bei einem Förderbedarf können Eltern ihre Kleinen zu freiwilligen Vorkursen anmelden. Und in Sachsen ist die Überprüfung ebenfalls teil des Kita-Alltags. Hier werten Erzieher mithilfe von speziellen Beobachtungsverfahren den Stand aus.

Was ist mit Nicht-Kita-Kindern? Bekommen Sie auch Zugang zum Sprachtest?

Kinder, die nicht in der Kita sind, können sich nicht um den Sprachtest drücken — sie werden per Post eingeladen. Da sie allerdings nicht in einen Kitaalltag integriert sind, findet der Test damit in einer künstlichen Prüfungssituation statt. Sollte dabei ein Förderbedarf festgestellt werden, sind die Eltern verpflichtet, ihr Kind entweder in einer Kita anzumelden oder zu einer speziellen Sprachförderung zu schicken. Das große Problem hierbei ist nur: Obwohl es genügend Kinder mit Förderungsbedarf gibt, fehlen in der Regel die Kitaplätze, um alle aufzunehmen. Auch die externen Sprachgruppen sind meistens komplett überlaufen. Viele Eltern kommen aber auch manchmal erst gar nicht der Einladung des Pflichttermins nach oder melden ihre Kinder bei einem attestierten Förderbedarf nicht in einem Kindergarten an. In so einem Fall können Bezirke in Berlin prinzipiell ein Bußgeld verhängen, da die vorschulische Sprachförderung zur Schulpflicht gehört, allerdings wurde das noch nie gemacht. Schließlich ist der enorme Mangel an Kitaplätzen bekannt.

Sprachförderung in der Kita

Erzieher schaffen ihren Schützlingen in der Kita immer wieder aktiv Situationen, in denen das Sprechen gefördert wird. Dabei steht vor allem das handlungsbegleitende Sprechen im Vordergrund, das gut in den Alltag miteingebaut werden kann. Bei diesem Konzept werden einfache Handlungen kommentiert und darüber gesprochen. Nimmt man etwa die Situation des gemeinsamen Backens in der Gruppe: „Ich schiebe jetzt das Backbleck mit den Plätzchen in den Ofen. Was passiert dann im Ofen?“ Solche bewussten Gespräche kommen in vielen Familien zu kurz. In solchen Momenten kann ein Kind aktiv geholfen werden, seinen Sprachstand zu verbessern — ohne dass es das Gefühl einer Prüfungssituation oder Unterrichtsstunde hat. Dabei könnte sich das Kind unwohl fühlen, unter Druck gesetzt oder zu schüchtern, um etwas zu sagen. Vielmehr ist es wichtig, den Spracherwerb mit Alltagssituationen oder auch mit Bewegung oder Musik zu verbinden.

Obwohl es keine einheitliche Lösung für die Sprachstandermittlung in Deutschland gibt, hat sie dennoch in allen Bundesländern einen hohen Stellenwert. Gerade für einen problemlosen Start in die Grundschule ist es für alle Kinder enorm wichtig, ausreichend gute Sprachkenntnisse zu besitzen.

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Von Charlotte Koep

Studierte Pädagogin mit journalistischem Spürsinn.

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