Krasse Kita-Vorurteile: Warum Erzieher*innen unterschätzt werden

Als Erzieher*in kümmerst Du Dich um das wertvollste Gut dieser Gesellschaft: ihre Kinder. Trotzdem hast Du sicher regelmäßig das Gefühl, dass viele Menschen diese wichtige Arbeit nicht ernst nehmen. Warum das so ist, welche Vorurteile sich hartnäckig halten und wie die Realität wirklich aussieht, haben wir hier zusammengetragen.

Vorurteil 1: Erzieher sind Babysitter

Mit den Kindern rausgehen und sie im Spielbereich beaufsichtigen – ist das eine Kunst? Die Kleinen zum Mittagsschlaf legen und dann eine Runde Kaffee trinken, das ist doch sehr angenehm… Selbst manche Eltern machen sich keine Vorstellungen davon, dass Erzieher während der Betreuungszeiten noch so viel mehr leisten: von der Frühförderung bis zum Toilettentraining, als emotionale Bezugsperson oder sprachliches Vorbild. Anders als ein Babysitter schalten Erzieher nicht einfach den Fernseher an und passen auf, dass das Kind nicht in eine Steckdose greift.

Vorurteil 2: Erzieher sein kann jeder

Sich feinfühlig um vernachlässigte Kinder kümmern, eventuell das Jugendamt informieren bei Verdacht auf Missbrauch, Hintern abwischen, Tränen trocknen, jeden Tag den Lärmpegel aushalten und den Bedürfnissen von zahlreichen ganz unterschiedlichen kleinen Menschen nachkommen – das ist eine Arbeit, der zahlreiche Top-Manager sicher nicht gewachsen wären. Trotzdem kriegen Erzieher nicht das gleiche Gehalt, weil oft gemeint wird, jede Mutti könnte den Job erledigen.

Vorurteil 3: Die Arbeit mit Kindern hält jung

Natürlich hält der tägliche Umgang mit Kindern fitter, als den ganzen Tag vor einem Computer zu sitzen – viele Erzieher macht der Job jedoch auch krank. Sie müssen sich auf die kleinen, kindgerechten Möbel setzen, zu den Kindern hocken, sich viel bücken und die Kleinen tragen. Die Ausstattung nach ergonomischen Gesichtspunkten für die Mitarbeiter umzugestalten, können sich viele Einrichtungen nicht leisten. Die Belastungen durch mangelndes Personal, emotionale Ausnahmezustände und wachsende Anforderungen an Erzieher können zu Burnout und anderen psychischen Problemen führen. Für das Wohl der Kinder stecken viele Erzieher also zurück, was ihre eigene Gesundheit angeht.

Vorurteil 4: Im Kindergarten ist jeder Tag gleich

Sprachförderung, Bewegungsprogramm, individuelle Vorbereitung auf die Grundschule, abwechslungsreiche Ausflüge und vieles mehr – wenn eine Einrichtung das nicht bietet, beschweren sich die meisten Eltern. Gleichzeitig haben viele jedoch kein Verständnis dafür, wenn das eventuell mit Kosten verbunden ist und zu Stress unter den Erziehern führt. Sie unterschätzen, wie viel Organisationstalent von jedem einzelnen Erzieher verlangt wird, um den Kita-Alltag mit all seinen Facetten zu meistern. Viele fühlen sich, als kämen jährlich neue Aufgaben und Belastungen dazu. Jeder Tag kann neue Herausforderungen bringen, Sicherheit und ein planbarer Tagesablauf sind die Seltenheit.

Vorurteil 5: Erzieher ist kein Job für echte Männer

Männliche Erzieher müssen sich einiges anhören – von Vorwürfen der Pädophilie bis zum Zweifel an ihrer Männlichkeit. Harte Vorurteile, die Erzieher an sich abprallen lassen müssen. Sie merken schnell, mit Prestige und fetten Gehältern ist der Erzieherberuf nicht verbunden. Dabei brauchen die Kinder positive, männliche Vorbilder und Lehrer sowie Pädagogen gibt es schließlich auch genug. Warum dann nicht in der Kita oder Tagespflege? Durch ein Umdenken in diesem Bereich könnte das Nachwuchsproblem zum Teil aufgefangen werden. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob der Erzieher-Bereich in den nächsten Jahren keine Frauendomäne mehr sein wird.

Welche Vorurteile über Erzieher kennt Ihr? Schreibt Sie uns!

Lust auf was Neues? Wie wäre es mit einem neuen Job als Erzieher oder mal mit einem Job in der Kita-Leitung? Bei Kita Jobs findest Du viele interessante Stellen. Übrigens: In diesen Städten werden die meisten Erzieher gesucht.

Von Mirjam Blake-Miethe

Medienwissenschaftlerin, Texterin, Journalistin, Träumerin

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